Heini Rahel
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Titel der Maturaarbeit:
Verurteilt zum Tode mittels Enthauptung
Schule:
Kantonsschule Alpenquai Luzern
Betreuer/-in:
Stadelmann Jürg
Kategorie:
Sozialwissenschaften
Poster:
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Zusammenfassung:
Am Anfang stand die Erzählung der Grossmutter: Auf dem Nachbarhof der Urgrosseltern habe 1909 ein Raubmörder das Ehepaar und zwei Knechte erschossen und die Scheune in Brand gesetzt. Danach habe er auch versucht das Wohnhaus, in dem 7 Kinder und 3 Erwachsene schliefen, anzuzünden. Am 2. Mai 1910 wurde der Täter in Luzern hingerichtet. Diese Tat galt im 20. Jahrhundert als schlimmstes Ver-brechen der Luzerner Kriminalgeschichte. – Rahel Heini interessierte sich nur am Rande für diesen Raubmord. In ihrem Fokus war die Diskussion der Todesstrafe in den Medien im Jahr 1910. Welches Argumentieren und Begründen für und gegen die Todesstrafe war ausschlaggebend? Wie wurden gewichtet? Wie unterschieden sich die Berichte zwischen den politisch unterschiedlich verorteten Zeitungen? – Die Diskussion 1910 ums Beibehalten oder Abschaffen der Todesstrafe war eine Auslegung der Moralvorstellung, der Ethik, der Sitte und des menschlichen Empfindens. Diese Argumente wurden ausführlich und umfassend diskutiert. Die meisten Beiträge fanden sich im liberal ausgerichteten Luzerner Tagblatt, wo - wie in anderen liberalen Zeitungen auch – früher oder später klar und eindeutig Stellung gegen die Todesstrafe ergriffen wurde. Besonders beeindruckt hat Rahel, dass schon damals mit der ethischen und kulturellen Entwicklung des Menschen argumentiert wurde.
Würdigung:
Rahel ist es gelungen, fürs historische Einbetten der schrecklichen Tat und deren radikalste Bestrafung, eine kleine Geschichte der Todesstrafe in der Schweiz zu verfassen. So vorbereitet, zeigt sie den Lesenden im Hauptteil, wie genau und sprachkompetent sie die, durch aufwändige Recherche gefundenen, berichtenden wie kommentierenden Artikel liest und wie sie deren oft subtile Unterschiede erfasst. Wem es Freude bereitet, zu sehen, wie hartnäckig, exakt und empfindsam eine Maturandin grundsätzliches Argumentieren einer schwierigen Frage bearbeitet und letztlich auch beurteilt, dem sei diese Arbeit zur Lektüre empfohlen.