Sieben Leif Garrelt
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Titel der Maturaarbeit:
The Apology of Nagarjuna. Annotations to the Mulamadhyamakakarika
Schule:
Kantonsschule Alpenquai Luzern
Betreuer/-in:
Häfliger Adrian
Kategorie:
Geisteswissenschaften, Literatur, Linguistik
Poster:
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Zusammenfassung:
Leif Sieben beleuchtet in seiner Arbeit «Die Apologie des Nāgārjuna» das Hauptwerk des wohl einflussreichsten buddhistischen Philosophen: die Mūlamadhyamakakārikā (dt. die «Verse über die fundamentale Weisheit des mittleren Weges», kurz MMK) des Nāgārjuna. Die MMK stellen einen Schlüsselpunkt in der geistigen Entwicklung des Buddhismus dar und markieren einen Höhepunkt des indischen Denkens sowie der gesamten fernöstlichen Philosophie. Indem verschiedene konträre Positionen mit Interpretationen des Textes von innerhalb sowie von ausserhalb der buddhistischen Tradition in einer Art geistigem «Gerichtsprozess» aufeinandertreffen, soll eine eigenständige Interpretation der MMK erarbeitet werden. Nāgārjunas Ziel scheint es dabei zu sein, die Grenzen unseres Verstandes aufzuzeigen, wobei er uns schlussendlich zu einer äusserst skeptischen Haltung rät. Es gilt allerdings weder alles für richtig, noch gar nichts für richtig, zu halten, sondern einen intellektuellen «mittleren Weg» zwischen den Extremen zu finden.
Dabei muss wohl oder übel auch auf die eigensinnige argumentative Struktur des Textes eingegangen werden, denn Nāgārjuna begeht in seinem Text – scheinbar – regelmässig die philosophische Kardinalsünde, indem er offensichtliche Widersprüche akzeptiert. So ist ein grosser Teil der Arbeit der Fragestellung gewidmet, inwieweit eine nicht-westliche Logik verstanden werden kann, die gewisse Widersprüche als richtig annimmt. Dieser Fragestellung wird mithilfe einer besonderen Form algebraischer Notation begegnet.
Würdigung:
Es gelingt Leif, sich auf eigenständige Art und Weise mit einem äusserst anspruchsvollen Text auseinanderzusetzen. Die von ihm entwickelte Interpretation ist originell, stringent und berücksichtigt eine grosse Anzahl von Literatur. Indem Leif das Denken Nagarjunas vor dem Hintergrund von für die abendländische Tradition so einflussreichen Philosophen wie Aristoteles und Sextus Empiricus behandelt, schafft er eine in dieser Form seltene Verbindung zwischen östlichem und westlichem Denken. Somit gelingt es Leif mit seiner Arbeit nicht nur, das Denken Nagarjunas für europäische Leserinnen zugänglicher zu machen, sondern die verschiedenen Denkarten gegenseitig füreinander fruchtbar zu machen.