Zusammenfassung:
Ein schwerer Unfall hat das Leben von Olivia Nagel einschneidend verändert und sie zu ihrer Maturaarbeit inspiriert.
«Die Sinne werden getäuscht. Der Blick verändert sich. Die Gefühle durcheinander. Vor meinen Augen scheint sich das Licht in enormer Geschwindigkeit zu ändern. Eingeschlossen vom ständigen Wechsel zwischen verschiedenen Sinneseindrücken verliere ich die Kontrolle über meinen eigenen Körper.»
Seit dem Unfall wird die Autorin vom „Augenblick“ als Phänomen verfolgt, was sie zu den Leitfragen der vorliegenden Arbeit anregte:
- Sind die Theorien zum Augenblick mit dem wahrhaftigen Erlebten deckungsgleich?
- Inwiefern hat ein einziger Augenblick die Macht, ein Leben nachhaltig zu verändern?
Im Spannungsfeld dieser Fragen bewegen sich einerseits die philosophische Theorie zum Augenblick, andererseits die literarischen Annäherungen an Augenblicksgeschichten. Dabei werden philosophische Theorie und literarische Praxis miteinander abgeglichen.
Würdigung:
Augenblicke, die das Leben schreiben, kommen in verdichteter Form und literarisch gestaltet zum Ausdruck. Die (auto)biografischen Sequenzen gehen nahe und berühren ohne ins Voyeuristische abzudriften. Die Distanz gibt dem Leser den nötigen Raum, um die Geschichten wirken zu lassen und über die existenzielle Dimension zu reflektieren. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Philosophie zeichnet Olivia Nagels Arbeit besonders aus und ermöglicht Einblicke in eine grundlegende Kategorie menschlichen Daseins.