Jetzer Fiona

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Titel der Maturaarbeit:
Eine verlorene Generation? Analyse zweier Werke von Erich Maria Remarque

Schule:
Kantonsschule Reussbühl Luzern

Betreuer/-in:
Schaufelberger Christoph

Kategorie:
Geisteswissenschaften, Literatur, Linguistik

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Zusammenfassung:
Fiona Jetzer untersucht das Motiv der Darstellung der Jugendgeneration in zwei Romanen von Erich Maria Remarque mit der klar umgrenzten Fragestellung, inwiefern Remarques Werke eine verlorene Generation darstellen, wie sie sich aus Ernest Hemingways Begriff der ‘lost generation’ herleiten lässt.
Da Remarques bekanntester Roman «Im Westen nichts Neues» (1928) mit seinen Schilderungen vor Kriegsende abbricht, kann er die Verlorenheit der Jugendlichen nur indirekt, z.B. mittels Formen des Selbst- und Illusionsverlustes an der Front, zum Ausdruck bringen.
Ein wesentliches Forschungsresultat von Fiona Jetzers Arbeit liegt darin, dass diese die Bedeutung von Remarques deutlich weniger bekanntem Roman «Der Weg zurück» (1931) zur Beantwortung der Ausgangsfrage herausarbeitet, insbesondere, wenn es um die Reintagrationschancen der jungen Soldaten nach Kriegsende geht.
Methodisch stützt sich Fiona Jetzers Arbeit bei der Textanalyse z.T. auf Lesarten in der aktuellen Sekundärliteratur, arbeitet aber auch mit eigenständigen Analysen von Passagen und Episoden aus dem Roman. Damit zeigt sie nicht nur auf, dass Remarques späterer Roman eine weniger eindeutige, differenziere Antwort auf die Leitfrage gibt, sondern auch, dass die Generation der Kriegsrückkehrenden dort nicht mehr gleich einheitlich und geschlossen dargestellt ist wie im Vorgängerwerk.

Würdigung:
Fiona Jetzer hat sich mit grossem Interesse, Einfühlungsvermögen und viel Lernbereitschaft in die Arbeit hineingegeben. Ihre Arbeit überzeugt mit einem klaren, strukturierten Aufbau und einer hervorragenden wissenschaftlichen Sprache. Auch zeigt Fiona Jetzer einen mustergültigen Umgang mit Fremdtexten, indem Sie Ihre Aussagen engmaschig mit Quellen belegt und dabei Zitate stilsicher in die eigenen Formulierungen einfügt. Trotz Einbezug von Sekundärliteratur verliert sie dabei auch nie den Bezug zu den Originaltexten und nähert sich den Situationen der darin handelnden Figuren mit einer grossen Sensibilität für sehr unterschiedliche Inhaltsebenen, etwa die soziale, psychologische oder politische, von denen aber nie eine einzige das Verständnis komplett dominiert, sondern die immer in ihrem Zusammenspiel und in ihrer wechselnden Bedeutung in den beiden Romanen betrachtet werden.
Als besonders eigenständig erscheint Fiona Jetzers Deutung der Schlusspassage von «Der Weg zurück», in der sie aufzeigt, dass die Hauptfigur Ernst Birkholz  trotz ihres fehlgeschlagenen Reintegrationsversuches doch nicht als Stellvertreter einer verlorenen Generation verstanden werden muss, sondern allenfalls nur als eine Figur, die mit ihrer Abkehr von der Gesellschaft auf den subtilen Druck reagiert, eine Gesellschaftsordnung mitzutragen, in der bereits Vorbereitungen für einen neuen Krieg getroffen werden.
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