Wiedmer Franciska

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Titel der Maturaarbeit:
Die Imre-Nagy-Statue. Von der Errichtung bis zur Verschiebung eines Denkmals

Schule:
Kantonsschule Alpenquai Luzern

Betreuer/-in:
Wedema Steven

Kategorie:
Geisteswissenschaften

Poster:
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Zusammenfassung:
Ein Denkmal, das einer historischen Persönlichkeit gewidmet ist und an einem bestimmten Platz steht, erinnert nicht nur an dessen Taten und die Gegebenheiten, die zu seiner Zeit herrschten, sondern spiegelt auch die Sicht späterer Generationen auf ihre Geschichte wider. Die grossen Protestaktionen im Zusammenhang mit der "Black Lives Matter"-Bewegung in den USA sind nur das aktuellste Beispiel dafür. Osteuropäische Länder waren im ausgehenden 20. Jahrhundert besonders grossen politischen Verwerfungen ausgesetzt, in deren Zusammenhang vieles infrage gestellt wurde und wird, was in der Zeit der sowjetischen Vorherrschaft nach 1945 geschah.
Franciska Wiedmers Arbeit zeigt am Beispiel Ungarns, wie ein Denkmal von verschiedenen Teilen der Gesellschaft unterschiedlichste Deutungen erfahren kann, die stark von der persönlichen Erfahrung und der politischen Orientierung abhängen. So ist Imre Nagy für die einen der heldenhafte Kämpfer für die Unabhängigkeit seines Landes vom sowjetischen Joch im Schicksalsjahr 1956, für die anderen ein Überbleibsel des Sozialismus, welcher der Konstruktion eines geglätteten nationalkonservativen Geschichtsbilds im Wege steht. Die verschiedenen Auffassungen und deren Einfluss auf die politische Debatte werden sorgfältig analysiert und in eine umsichtig hergeleitete Diskussion über Tatsachengehalt, Wirkungsmacht und Manipulierbarkeit von historischen Symbolen eingebettet.

Würdigung:
Die Autorin nimmt sich eines Themas an, das nicht nur angesichts der osteuropäischen Wende hin zu Autoritarismus und konservativen Weltbildern ausgesprochen aktuell ist, sondern auch wegen der momentan intensiv geführten Debatte rund um die Auslegung und Symbolik historischer Monumente und Statuen im öffentlichen Raum. Anhand eines konkreten Beispiels zeigt sie facettenreich auf, wie Geschichtsbilder und die Geschichte eines Landes prägende Figuren in ihrer Wirkung aufgrund politischer Prioritäten umgedeutet werden, diese Umdeutungen aber nicht unwidersprochen bleiben. Die Wechselwirkung zwischen Prägung von Geschichtsbildern, deren Manipulation und dem Widerstand dagegen wird äusserst differenziert dargestellt. Franciska Wiedmer hat sich auch künstlerisch dem Denkmal und seinen verschiedenen Deutungen angenähert, was vor allem in der mündlichen Präsentation zum Tragen kam. Ihre schriftlichen und mündlichen Quellen hat sie vom Ungarischen in gepflegte deutsche Sprache umgesetzt.
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