Wang Megan

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Titel der Maturaarbeit:
Otto Ehinger – Bürgermeister

Schule:
Stiftsschule Einsiedeln

Betreuer/-in:
Fässler P. Thomas

Kategorie:
Geisteswissenschaften, Literatur, Linguistik

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Zusammenfassung:
Otto Ehinger (Urgrossonkel der Autorin) wurde 1946 von der französischen Besatzungsmacht als Bürgermeister von Meersburg eingesetzt. Gemäss Literatur und familiärer Überlieferung hat er sich in dieser Funktion grosse Verdienste erworben. Ziel der Arbeit war es, diese Würdigung zu überprüfen.
Dazu wurde die Amtszeit von Otto Ehinger anhand Originalakten dieser Zeit analysiert und mit Hilfe einer Kontextualisierung zum Leben in der französischen Besatzungszone in der unmittelbaren Nachkriegszeit allgemein bewertet. Dadurch konnten die Umstände der Einsetzung Otto Ehingers geklärt werden (Widerlegung der bisherigen Überlieferung) und durch Einblick in seinen Briefverkehr mit der Besatzungsmacht bestätigt werden, dass er im Umgang mit dieser äusserst geschickt agierte. Ausserdem gelang es, einige überlieferte Beispiele seiner Zivilcourage zu belegen. Auch wenn eine abschliessende Beurteilung seiner Leistung nicht möglich ist, gibt es in den Originalakten vieles, das die Würdigung bestätigt.

Würdigung:
Mit grossem Elan sowie mit hohem Reflexionsgrad machte sich Megan Wang daran, ihre selbstgewählte Fragestellung anhand von Recherchen im Meersburger Stadtarchiv – zum Teil mit Primärquellen in französischer Sprache – sowie mithilfe von Interviews mit Zeitzeugen zu beantworten. 
Dabei hat sie ein ausgeprägtes Geschick für das Handwerk der HistorikerInnen unter Beweis gestellt, das sich etwa im kritischen Umgang mit Quellen zeigt, die – aus der Hand der untersuchten Persönlichkeit – einen subjektiven Charakter aufweisen. Entstanden ist dabei eine präzise, höchst informative sowie differenzierte Darstellung einer spannenden Schnittstelle zwischen der Geschichte einer Einzelperson und jener einer ganzen Stadt, deren Einwohner nun dank der vorliegenden Arbeit mehr über ein wichtiges Kapitel ihrer Vergangenheit wissen. Der Verfasserin ist es darin beispielhaft gelungen, ihre eigenen Erkenntnisse auf mikrohistorischer Ebene mit bereits vorhandener Literatur zu verknüpfen, sodass ihr konkretes Fallbeispiel eine aussagekräftige Illustration einschlägiger makrohistorischer Darstellungen darstellt. Dass sie dabei den komplexen historischen Kontext klar und präzise sowie stets mit klugem Blick auf die Relevanz hinsichtlich der Fragestellung umreisst, unterstreicht des Weiteren das sehr hohe Niveau der vorliegenden Arbeit.